"Zufallskritische Einzelfallauswertung" (Teil II)
Zunächst ist anhand dieses Vorgehens zu Prüfen, ob die Schätzung der Zuverlässigkeit des Tests, welche durch einen Reliabilitätskoeffizienten umschrieben wird, hinreichend genau ist, um auch im Einzelfall sinnvoll angewendet zu werden. Ein solcher Reliabilitätskoeffizient erhält dann die Klassifikation "praktisch invariant" resp. "essentiell invariant". Auch Reliabilitätskoeffizienten, die nicht in diesem Sinne invariant sind, können auf den Einzelfall angewendet werden. Allerdings gilt es hierbei einiges zu beachten. Hinweise hierfür geben Westhoff und Kluck (2003).
Anhand des Reliabilitätskoeffizienten lässt sich der Standardmessfehler eines Tests bestimmen. Dieser und die Streuung der Testwerte ermöglichen es, den Bereich anzugeben, in dem die tatsächliche Merkmalsausprägung der Person mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit liegt (=Konfidenzintervall). Anhand der errechneten Merkmalsgrenzen lässt sich nun das Testergebnis einer Person klassifizieren. Westhoff und Kluck (2003) beschreiben in ihrem Buch das in Deutschland übliche Klassifikationsschema.
 
Quellen:
Huber, H. P. (1973). Psychometrische Einzelfalldiagnostik. Weinheim: Beltz.
Rost, J. (1996). Testtheorie, Testkonstruktion. Göttingen: Huber.
Westhoff, K. & Kluck, M.-L. (2003). Psychologische Gutachten schreiben und beurteilen. Berlin: Springer.
 
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Welche Arbeit übernimmt nun DiagnosticCalc?
a) Bestimmung der praktischen Invarianz anhand des von Huber (1973) beschriebenen Verfahrens.
b) Berechnung des Konfidenzintervalls nach der Äquivalenzhypothese für einen erreichten Testwert und automatische Klassifikation nach Westhoff und Kluck (2003).
 
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